Blog Author
Sven Nawrath
Geschäftsführer
Blog Main Image
Artikel vom
4.4.2025

Phishing-Gefahren für Solo-Selbstständige: Wie du dich schützt und warum es jeden treffen kann

Die Zahl der Phishing-Angriffe ist in den letzten Jahren stark gestiegen – und Solo-Selbstständige gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen. Warum? Weil sie meist ohne IT-Abteilung arbeiten, eine Vielzahl von Aufgaben gleichzeitig erledigen müssen und oft keine Ressourcen für umfassende Sicherheitsmaßnahmen haben. Dieser Artikel zeigt dir, wie Phishing funktioniert, warum es dich als Selbstständige*r betreffen kann und welche konkreten Maßnahmen du ergreifen kannst, um dich zu schützen.

Was ist Phishing überhaupt?

Phishing ist eine Form des Online-Betrugs, bei dem Angreifer versuchen, sensible Daten wie Passwörter, Kreditkarteninformationen oder Zugangsdaten zu Online-Diensten zu stehlen. Sie geben sich dabei oft als vertrauenswürdige Institutionen aus – zum Beispiel Banken, Softwareanbieter oder sogar Kolleg*innen.

Typische Merkmale von Phishing-Mails:

  • Aufforderung zu dringendem Handeln ("Ihr Konto wurde gesperrt!")
  • Links zu gefälschten Login-Seiten
  • Absenderadressen, die vertrauenswürdig wirken – aber leicht verändert sind

Viele Menschen sind der Meinung, dass Phishing leicht zu erkennen sei – schließlich habe man doch "ein Gefühl" dafür, ob eine E-Mail echt ist oder nicht. Doch diese Annahme wird Kriminellen immer öfter zum Verhängnis. Denn genau auf diese Sorglosigkeit setzen sie: Die Methoden der Betrüger werden stetig raffinierter, die Täuschungen immer überzeugender.

Kriminelle investieren heute viel Aufwand in täuschend echte Phishing-Kampagnen. Sie erstellen professionell gestaltete E-Mails, die in Sprache, Design und Logo-Nutzung den Originalen bis ins kleinste Detail ähneln – sei es von Banken, Behörden, Versanddienstleistern oder sogar bekannten Softwareanbietern. Auch die gefälschten Webseiten, auf die du über vermeintlich harmlose Links gelangst, sind oft kaum noch von den echten zu unterscheiden.

Wer hier nicht genau hinsieht, läuft schnell Gefahr, seine sensiblen Daten – wie Passwörter, Bankverbindungen oder Zugangsdaten zu Online-Konten – direkt in die Hände der Kriminellen zu geben. Besonders gefährlich ist: Ein einmaliger Fehler kann bereits ausreichen, um umfassenden Schaden anzurichten.

Warum gerade Solo-Selbstständige ein beliebtes Ziel sind

Solo-Selbstständige stehen oft alleine da – nicht nur im operativen Geschäft, sondern auch beim Thema IT-Sicherheit. Während größere Unternehmen über IT-Abteilungen, Schulungen und festgelegte Sicherheitsprotokolle verfügen, müssen Selbstständige all diese Themen selbst stemmen. Das wissen Cyberkriminelle ganz genau – und nutzen es gezielt aus.

Kriminelle sehen in Solo-Selbstständigen eine ideale Zielgruppe, weil:

  • oft mehrere Rollen gleichzeitig ausgefüllt werden (Buchhaltung, Kundensupport, Projektleitung etc.)
  • Sicherheitsmaßnahmen aufgrund von Zeit- oder Wissensmangel vernachlässigt werden
  • wichtige Daten wie Kundendaten, Zugangsdaten oder Finanzinformationen ungeschützt in E-Mails oder Cloud-Diensten liegen

Ein weiterer Faktor: Selbstständige sind häufig stark auf E-Mail-Kommunikation angewiesen – sei es für neue Kundenanfragen, Angebotsversand oder das Empfangen von Rechnungen. Dadurch öffnet sich ein weites Einfallstor für gefälschte Nachrichten und betrügerische Anhänge, die auf den ersten Blick seriös wirken.

Wie Phishing-Angriffe konkret ablaufen

Phishing-Angriffe folgen oft einem klaren Schema – und sie beginnen meist dort, wo man es am wenigsten erwartet: im Posteingang. Die Nachricht wirkt seriös, kommt angeblich von einer bekannten Plattform, einem Geschäftspartner oder sogar einer Behörde. Doch hinter der Fassade steckt ein ausgeklügelter Täuschungsversuch.

Der Ablauf ist oft folgender:

  • Eine E-Mail oder SMS täuscht Dringlichkeit vor ("Ihr Konto wird gesperrt", "Handlungsbedarf innerhalb von 24 Stunden")
  • Ein Link führt zu einer gefälschten, aber täuschend echten Website
  • Du wirst dazu aufgefordert, vertrauliche Daten wie Zugangsdaten, TANs oder Kreditkarteninformationen einzugeben

Die Cyberkriminellen stehen in solchen Fällen meist nicht allein hinter einem Laptop – viele nutzen automatisierte Werkzeuge, Botnetze und sogar KI, um tausende solcher Angriffe gleichzeitig zu starten. Besonders perfide: Einige Phishing-Kampagnen zielen auf spezifische Berufsgruppen wie Selbstständige oder Freelancer ab. So können E-Mails gezielt Begriffe wie "Rechnung", "Projektfreigabe" oder "Steuerunterlagen" enthalten, um möglichst realistisch zu wirken.

Sobald du deine Daten eingegeben hast, ist der Schaden oft kaum noch aufzuhalten: Die Kriminellen haben Zugang zu deinen Konten, können Zahlungen tätigen, deine Identität missbrauchen oder deine Kund*innen anschreiben – alles unter deinem Namen.

Was du konkret tun kannst, um dich zu schützen

Die gute Nachricht: Du kannst dich wirksam vor Phishing schützen – auch ohne teure Sicherheitssoftware. Es braucht vor allem Aufmerksamkeit und ein paar einfache, aber konsequente Maßnahmen.

Folgende Tipps helfen dir:

  • Verwende starke, einzigartige Passwörter für jeden Dienst
  • Aktiviere immer Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
  • Öffne keine Links oder Anhänge von unbekannten Absendern
  • Überprüfe immer die URL, bevor du Daten eingibst
  • Nutze einen Passwortmanager, um deine Zugangsdaten sicher zu verwalten

Und ganz wichtig: Schulung. Selbst wenn du alleine arbeitest, ist es entscheidend, sich regelmäßig über aktuelle Bedrohungen zu informieren.

Phishing-Simulation: So trainierst du den Ernstfall

Ein besonders effektives Mittel, um dich auf Phishing-Angriffe vorzubereiten, ist eine Phishing-Simulation. Dabei erhältst du (oder dein Team, falls du mit Freelancern zusammenarbeitest) eine fingierte Phishing-Mail – und kannst testen, wie du reagierst.

Vorteile von Phishing-Simulationen:

  • Du erkennst deine Schwachstellen im Umgang mit verdächtigen E-Mails
  • Du trainierst, verdächtige Merkmale zu erkennen
  • Du wirst sensibilisiert, auch im stressigen Alltag aufmerksam zu bleiben

Eine empfehlenswerte Lösung ist beispielsweise eine Phishing Simulation mit Klicktester, die speziell für kleine Teams und Selbstständige einfach umsetzbare Phishing-Trainings anbietet.

Warum Phishing dich mehr kostet als nur Daten

Ein erfolgreicher Phishing-Angriff kann für Selbstständige existenzbedrohend sein. Der Schaden geht weit über den Verlust eines Passworts hinaus: Finanzielle Einbußen, Reputationsverlust und mögliche rechtliche Konsequenzen sind nur einige der Folgen.

Was auf dich zukommen kann:

  • Unberechtigte Zahlungen oder Kontozugriffe
  • Kundenverlust durch Datenmissbrauch
  • Zeit- und Kostenaufwand für Schadensbegrenzung
  • Mögliche Meldepflichten bei Datenschutzverstößen

Und anders als große Unternehmen hast du als Solo-Selbstständige*r keinen Krisenstab – du bist auf dich allein gestellt.

Fazit: Phishing ernst nehmen, bevor es zu spät ist

Phishing ist keine abstrakte Bedrohung – es ist eine reale Gefahr, die täglich zuschlägt. Gerade als Solo-Selbstständige*r solltest du dich aktiv schützen. Mit Aufmerksamkeit, den richtigen Tools und etwas Vorbereitung bist du aber auf der sicheren Seite.

Nimm dir die Zeit, deine Prozesse zu überprüfen, Phishing-Simulationen durchzuführen und deine digitale Sicherheit zu stärken – damit du dich ganz auf dein Business konzentrieren kannst.

Blog Author
Sven Nawrath
Geschäftsführer
Motiviert davon, Selbstständigen zu helfen, habe ich mich entschieden Solotool zu entwickeln. Ich bin seit 2010 selbstständig und möchte in diesem Blog mein Wissen mit anderen teilen. Für meine Arbeit wurde ich bereits mehrfach ausgezeichnet und habe Startups geholfen von sechsstellige auf teilweise achtstellige Umsätze im Jahr zu wachsen.
Scroll To Top Arrow